Marktbericht April 2023: Wauuuutsch! Die Achterbahnfahrt der Aktienmärkte.

Investieren ist wie Achterbahn fahren. Exakt. So. Ausser, dass man aussteigen kann vielleicht. Und es immer weiter nach oben geht – wenn man lange genug sitzen bleibt, natürlich. Vorher, bis zur Übelkeit mit Burger und Zuckerwatte überfressen, geht meistens auch gut. Und die Brille darf mit. Insgesamt also eigentlich die deutlich entspanntere Angelegenheit. Zumindest solange du nicht einen der beiden grössten Fehler beim Investieren machst. Dann kann es ungemütlich werden. In diesem Marktupdate verraten wir dir, weshalb diese Gefahr im aktuell wilden Marktumfeld besonders hoch ist und wie du die Fehler mit einem einfachen Trick vermeidest.

Zu faul zum Lesen? Schau dir hier das Video zum Beitrag an.

Die Achterbahn der Gefühle

Kannst du dich noch erinnern, als du das erste Mal mit einem flauen Gefühl in die Silverstar eingestiegen bist? Der Bügel geht runter, die Ampel schaltet auf grün, der Wagen setzt sich langsam in Bewegung und – überrascht vom eigenen Mut – fragst du dich: War das jetzt schlau? Mit jedem Meter, den du an Höhe gewinnst, wird dir mulmiger, bis sich der Wagen über die Kuppe neigt und du akzeptierst: Jetzt gibt es kein Zurück mehr.

Ganz ähnlich kann es sich anfühlen, wenn man zum ersten Mal investiert. Zwar nimmt dieses Gefühl – wie auf der Achterbahn – mit der Zeit und der Erfahrung ab. Aber selbst bei besonders hartgesottenen Investor:innen verschwindet es nie vollständig. Emotionen gehören zum Investieren dazu. Gewinne euphorisieren und bestätigen uns, Verluste lösen Ärger und Unsicherheit aus. Das Problem: Emotionen sind ein schlechter Ratgeber.

Klar, spring nur raus…

Besonders davon betroffen sind private Investor:innen. In der Forschung ist schon seit Langem unbestritten, dass Privatpersonen schlechte Anlageentscheidungen treffen. Andrea Frazzini, einer der angesehensten Finanzmarktforscher, hat im Artikel «Dumb money: Mutual fund flows and the cross-section of stock returns» gezeigt, dass Privatinvestoren kaufen, nachdem der Markt gestiegen ist, und erst verkaufen, wenn er wieder gefallen ist. Im Vergleich zu einer sogenannten «Buy-and-Hold-Strategie», bei der man langfristig in den breiten Aktienmarkt investiert, verliert man dabei ein bis zwei Prozent pro Jahr. Andere Forscher haben gezeigt, dass die tatsächliche Renditeeinbusse eher fünf Prozent beträgt, wenn man zusätzlich die Handelskosten berücksichtigt.

Infografik: Bauchgefühl versagt an den Aktienmärkten

Wie fatal es sein kann, sich beim Investieren von Emotionen leiten zu lassen, siehst du in der Darstellung oben. Darin vergleichen wir eine Buy-and-Hold Strategie mit «Bauchgefühl-Strategien», die zwischenzeitlich aus dem Aktienmarkt aussteigen, wenn die Verluste zu gross werden. Die rosa Fläche zeigt die Bandbreite der verschiedenen Bauchgefühl-Strategien, die je nach Variante bei Verlusten zwischen fünf und zwanzig Prozent aus dem Aktienmarkt aussteigen.

Es lässt sich leicht erkennen, dass Buy-and-Hold unserem Bauchgefühl bei Weitem überlegen ist: Während sich der weltweite Aktienmarkt seit 2010 in Schweizer Franken mit knapp 190 Prozent fast verdreifacht hat, boten die alternativen Strategien Renditen zwischen 49 und 97 Prozent. Und damit nur knapp die Hälfte der Buy-and-Hold-Strategie. Den Grund dafür erkennt man von blossem Auge: Man steigt bei einem Crash zu spät aus – und erst nach der Erholung wieder ein.

Der Effekt von falschem Timing kann über lange Zeiträume sogar noch viel schmerzhafter werden: Stell dir vor, du investierst mit 20 deine ersten 10‘000 Franken. Mit Buy-and-Hold würden daraus bis zu deiner Pensionierung hochgerechnet 370‘000 Franken. Verlässt du dich auf deine Emotionen reduziert sich dieser Betrag auf vierzig- bis hunderttausend Franken. Dank Bauchgefühl verlierst du mehr als eine Viertelmillion!

…oder bleib doch besser sitzen.

Die beste Strategie beim Investieren ist deshalb – anders als sonst im Leben – erstaunlich einfach: Zurücklehnen und abwarten. Leider ist das aber einfacher gesagt als getan. Zwischenzeitliche Kurseinbrüche lassen einen immer wieder daran zweifeln, ob Nichtstun die richtige Strategie ist. Dabei hilft der Blick in die Vergangenheit, um alles in die richtige Perspektive zu setzen: Was sich heute wie ein Hurricane anfühlt, entpuppt sich mit genügend Abstand glücklicherweise oft als lauer Föhn. Je länger der Zeithorizont, desto kleiner und unbedeutender werden Ereignisse, die einem sonst den Schlaf rauben können.

Infografik: Achterbahnfahrt der Aktienmärkte

Das gilt auch aktuell: Seit einem Jahr geht es an den Börsen hoch und runter wie auf der Achterbahn. Zuletzt durch die Ereignisse rund um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse. Aus Angst vor einer neuen Finanzkrise brachen die Aktienkurse Mitte März innerhalb einer Woche um 7 Prozent ein und es drohte eine Massenpanik. Durch das entschlossene Eingreifen der Schweiz erholten sich die Märkte seither um knapp 6 Prozent und damit bis auf 0.6 Prozent zurück auf den Stand von Ende Januar. Obwohl die Übernahme der Credit Suisse ein historisches Ereignis war, das politisch und gesellschaftlich noch nachwirken wird, reicht bereits ein Blick in die jüngste Vergangenheit, um die entsprechenden Kursschwankungen etwas zu relativieren.

In der obenstehenden Infografik sieht man, dass die Aktienmärkte durch den Ukraine-Krieg und Inflationsängste im vergangenen Jahr gleich mehrmals kurzfristig über 10 Prozent verloren haben. Daneben wirken die Marktschwankungen im März bereits deutlich harmloser, obwohl der Aktienmarkt im letzten Jahr 4.9 Prozent an Wert verloren hat. Doch auch diese Periode verliert an Schrecken, wenn man einen weiteren Schritt zurücktritt und sich den Zeitraum seit April 2019 anschaut: Zwar brachen die Märkte zum Anfang und Ende der Corona-Pandemie um bis zu 34 Prozent ein. Insgesamt resultierte aber über die drei Jahre ein Plus von 24 Prozent. Trotz Corona, Ukraine-Krieg und Credit Suisse Schlamassel. Die Rendite von 6 Prozent pro Jahr entspricht dabei fast dem langjährigen Durchschnitt: Seit 2010 bot der weltweite Aktienmarkt 8.3 Prozent Gewinn pro Jahr. Über den gesamten Zeitraum resultierte so ein Plus von 190 Prozent. Der Wert von Aktien hat sich seit 2010 also fast verdreifacht. Über sehr lange Zeiträume rechnet man übrigens mit einer jährlichen Aktienrendite von sechs bis acht Prozent, was einer Verdoppelung alle zehn bis zwölf Jahre entspricht.

Aus dieser langfristigen Perspektive treten selbst grosse Marktverwerfungen wie die Eurokrise von 2011 oder die Corona-Pandemie Anfang 2020 in den Hintergrund. Marktschwankungen von fünf bis zehn Prozent wie jene im März kommen so oft vor, dass sie sich im Chart kaum noch erkennen lassen: im Durchschnitt etwa fünf- bis zehnmal pro Jahr. Und dies nicht nur während Turbulenzen, sondern auch in so starken Börsenjahren wie 2013 als die Märkte dank Geldschwemme der Nationalbanken um 24 Prozent zulegten. Auch Markteinbrüche von über zehn Prozent sind keine Seltenheit und verschwinden in der Regel nach kurzer Zeit im Rückspiegel. Man beobachtet sie durchschnittlich über einmal pro Jahr. Beispielsweise als die Schweizer Nationalbank im Januar 2015 plötzlich die Kursuntergrenze zum Euro aufhob oder gegen Ende 2018 als Sorgen um den Brexit und andere politische Unsicherheiten auf die Aktienpreise drückten.

Krisen, die nachhaltig Spuren hinterlassen und in Erinnerung bleiben, verursachen in der Regel Verluste von dreissig Prozent und mehr. Sie treten im Durchschnitt alle fünf bis sieben Jahre auf und kriegen eigene Namen: In diesem Jahrhundert waren dies die DotCom-Bubble (2001), die Finanzkrise (2007), die Eurokrise (2011) und die Coronakrise (2020). Doch selbst ausgewachsene Krisen wie diese lassen sich mit genügend Zeit problemlos aussitzen.

Schnall dich an!

Eigentlich. Leider spielt uns dabei aber unsere Psyche einen Streich. Dadurch investieren wir zu kurzfristig und emotional. Die beiden Todsünden des Investierens. Der Grund dafür ist bestens erforscht und liegt in sogenannten kognitiven Biases – falsche Denkmuster, die uns alle zu dummem Verhalten verleiten.

Das vielleicht wichtigste kognitive Bias beim Investieren ist die sogenannte Loss Aversion – also die Angst vor Verlusten. Loss Aversion bedeutet, dass der Ärger über einen Verlust die Freude über einen Gewinn in gleicher Höhe überwiegt. Stell dir vor, du schenkst einer Freundin 100 Franken. Und nimmst sie ihr dann gleich wieder weg. Ihre Stimmung geht dabei garantiert in den Keller. Obwohl sie immer noch gleich viel hat wie vorher. Eigentlich unlogisch. Dieser Denkfehler ist so stark, dass er in zahllosen Untersuchungen immer wieder bestätigt wurde. Wie Experimente gezeigt haben, kann man mit diesem fiesen Trick nicht nur Menschen, sondern auch Affen zur Weissglut treiben. Zumindest in dieser Hinsicht haben wir uns scheinbar noch nicht besonders weiterentwickelt. Neben der Loss Aversion gibt es übrigens noch eine Reihe anderer kognitiver Biases, die dazu führen, dass wir beim Investieren teure Fehler machen. Doch wie lassen sich diese Fehler vermeiden?

Ganz einfach: durch Disziplin. Dabei hilft einerseits Erfahrung – nach der zehnten Fahrt fällt es leichter, entspannt sitzen zu bleiben. Andererseits sollte man sich die Denkfehler immer wieder aktiv bewusst machen, um Kurzschlusshandlungen zu unterdrücken. Aber selbst dann ist nicht uns allen die notwendige Disziplin in die Wiege gelegt worden. Falls du dich auch mit (mehr oder weniger) Stolz zu den Undisziplinierten unter uns zählst, haben wir einen kleinen Life-Hack für dich: Investiere in 3a.

Denn 3a nimmt dir die Disziplin ab: Das Geld in 3a bleibt bis zu deiner Pensionierung investiert und kann so ganz emotionslos über Jahrzehnte vom Zinseszins-Effekt profitieren. Wenn du Mitte zwanzig anfängst, den Maximalbetrag mit 3a in Aktien zu investieren, hast du bei einer jährlichen Rendite von sechs Prozent bis zu deiner Pensionierung rund eine Million Franken auf der Seite. Falls du dir den aktuellen Maximalbetrag von 7056 Franken nicht leisten kannst, keine Sorge. Denn auch Kleinvieh macht Mist: Mit Kaspar& überträgst du neuerdings auch dein Wechselgeld ganz einfach per Knopfdruck in 3a. Wenn du deine Karte fleissig nutzt, werden so aus 50 Franken Wechselgeld im Monat ebenfalls fast 100‘000 Franken.

Und so eröffnest du dein Kaspar& 3a Konto in nur wenigen Minuten:

  • Öffne die Kaspar& App

  • Klicke im Homescreen auf Säule 3a (gleich unter dem Wechselgeld und den Anlagezielen)

  • Folge dem Eröffnungsprozess und wähle zwischen der kostenlosen Kontolösung oder einer professionellen Anlagestrategie (unser Tipp: Halte deine Sozialversicherungsnummer bereit)

  • Nach dem Abschluss prüfen wir deine Daten und eröffnen dein Säule 3a Konto

  • Sobald dein Konto eröffnet ist, kannst du direkt Geld in dein 3a Ziel einzahlen oder bestehende Anlageziele übertragen.

  • Lehne dich zurück und freue dich auf deine Pensionierung!

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