Marktbericht Mai 2022: Stagflation - Pest & Cholera.
In unserem letzten Anlagebericht haben wir versucht, die derzeit etwas unübersichtliche Situation an den Finanzmärkten für Euch einzuordnen. Dabei gingen wir insbesondere auf zwei Themen ein, welche die Stimmung an den Märkten derzeit dominieren: Den Ukraine Krieg und die Angst vor Inflation.
Das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren führte in den vergangenen Wochen zu einem aussergewöhnlich schwierigen (und seltenen) Umfeld für Anleger:innen, in welchem gleichzeitig sowohl Aktien als auch Obligationen deutlich an Wert verloren. Aktien aufgrund reduzierter Wachstumserwartungen, Obligationen aufgrund der Zinserhöhungen, welche von den Nationalbanken angekündigt wurden, um die befürchtete Inflation zu bekämpfen. Die indirekten Folgen des Ukraine-Kriegs verschärfen die Situation dabei zusätzlich: Durch Produktionsausfälle in der Ukraine und durch die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland reduziert sich das Angebot wichtiger Rohstoffe auf den internationalen Märkten noch weiter als dies seit Corona ohnehin bereits der Fall war. Dadurch steigen die Preise, die Inflation wird angeheizt und die Nationalbanken kommen weiter unter Druck, die Zinsen zu erhöhen.
Aus diesem Grund spielt der Ukraine Krieg aus Anlegersicht eine doppelt wichtige Rolle: Neben den offensichtlichen und direkten negativen Auswirkungen wirkt der Konflikt auch als Verstärker der heiklen makroökonomischen Situation. Sollte der Krieg länger andauern oder sich sogar noch ausweiten, würde dies voraussichtlich zu einer weiteren Erhöhung der Inflation und damit zu einer zusätzlichen Verschlechterung der globalen Wirtschaftssituation führen. Da der weitere Verlauf des Krieges jedoch immer noch völlig unklar erscheint, bleibt auch die Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Auswirkungen bestehen.
Entsprechend kamen sowohl Aktien wie auch Obligationen in den vergangenen Wochen weiter unter Druck. Sowohl der weltweite Aktienmarkt (MSCI World) als auch der Schweizer Aktien Markt (SPI) verloren seit Beginn des Jahres aus der Perspektive einer Schweizer Anleger:in ca. 10%. Schweizer Obligationen (SBI AAA-BBB) verloren im gleichen Zeitraum beinahe 8% an Wert. Die Kaspar& Anlagestrategien hielten sich in dieser schwierigen Phase im Vergleich besser, wie die obenstehende Grafik zeigt. Der Grund für diese deutliche Verlustreduktion ist die breite Diversifikation und das Risikomanagement der Kaspar& Portfolios. Dabei kam den Strategien insbesondere die stabilisierende Wirkung von Gold und der Schweiz-Fokus zugute: Sowohl Gold als auch Schweizer Anlagen wirken in wirtschaftlich schwierigen Zeiten als sichere Häfen für Anleger:innen.
Und was erwarten wir für die Zukunft?
Das wichtigste Anlagethema für die nächsten Monate bleibt die Inflation. Entsprechend wird auch das Marktumfeld noch eine Weile herausfordernd bleiben. Trotzdem glauben wir, ist auch heute ein guter Zeitpunkt, mit dem Investieren anzufangen oder weiterzumachen. Warum? Erstens, weil es die schlechteste Wahl ist, bei hoher Inflation Geld auf dem Bankkonto zu halten. Dort entwertet sich das Geld garantiert. Insbesondere Aktien und Gold sind dagegen langfristig ein guter Inflationsschutz. Zweitens wissen wir zwar nicht mit Sicherheit, wie sich die Märkte in Zukunft entwickeln werden. Etwas ist aber gewiss: Heute ist es der bessere Zeitpunkt zu investieren als Anfang Jahr; Aktien sind jetzt wieder 10% günstiger und Obligationen versprechen in Zukunft höhere Renditen dank Zinserhöhung. Und drittens: Es ist immer der richtige Zeitpunkt zu investieren. Je früher desto besser. Denn langfristig versprechen alle wichtigen Anlageklassen eine positive Rendite. Auch wenn das manchmal etwas Geduld braucht.