Portrait Prof. Burton Malkiel

Burton Gordon Malkiel ist einer der wichtigsten Ökonomen des 20sten Jahrhunderts. Er kam 1932 zur Welt und studierte ab 1953 an der Harvard University bevor er zunächst in Yale und danach in Princeton als Professor für Volkswirtschaft und Finanzen tätig war. Neben verschiedenen Praxis-Mandaten in namhaften Investment-Unternehmen, die er teilweise bis heute wahrnimmt, war er ab 1978 Präsident der American Finance Association AFA, der weltweit bedeutendsten Vereinigung für akademische Finanzmarktforschung.

«A Random Walk Down Wall Street»

Einer grösseren Öffentlichkeit bekannt wurde er mit seinem Bestseller «A Random Walk Down Wall Street» von 1973. Das Buch wurde 1.5 Mio. mal verkauft und brachte vor allem viele seiner ehemaligen Kollegen von Investment-Banken und Vermögensverwaltern gegen ihn auf: Die Random-Walk-Theorie, der er mit dem Buch zu Popularität verhalf und die heute zum Standardrepertoir jeder Finanzwissenschaftlerin gehört, besagt im Kern, dass Wissen und Fähigkeiten beim Investieren – unter gewissen Voraussetzungen – nutzlos sind. Im Umkehrschluss warf er Investment-Profis damit vor, ihren Kunden keine Produkte mit Mehrwert zu verkaufen; sondern einfach nur schöne Marketingstories. Die bekannteste Aussage aus seinem Buch lässt sich denn auch als kleine Provokation lesen: «Ein Affe, der mit verbundenen Augen Pfeile auf den Börsenteil einer Zeitung wirft, könnte ein Aktienportfolio auswählen, das genauso gut funktioniert wie eines, das sorgfältig von Experten zusammengestellt wurde.» Mehr dazu liest du in unserem Artikel Sind Affen die besseren Investoren? Spoiler: im Durchschnitt ja.

Wer ist dieser Random Walk und wohin geht er?

Die Random Walk Theorie ist ein mathematisches Konzept, das Anfang des 20. Jahrhunderts erfunden und in verschiedenen akademischen Gebieten eingesetzt wird, um sogenannte stochastische Zufallsprozesse zu modellieren. So werden beispielsweise die chaotischen Bewegungen von Molekülen in Flüssigkeiten oder Gas basierend auf Random-Walk-Modellen beschrieben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts formulierten verschiedene Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Vermutung, dass sich Aktienrenditen in effizienten Märkten gleich verhalten sollten wie Moleküle: komplett chaotisch und unvorhersehbar – d.h. sie sollten ebenfalls einem Random Walk folgen. Wirklich populär wurde dieser Gedanke aber erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts, als es Computer erlaubten, die Theorie empirisch zu überprüfen, was weitgehend gelang.

Deshalb war Malkiel so bedeutend

Malkiel hat zwar die Random-Walk-Theorie nicht erfunden, er leistete aber wichtige Forschungsbeiträge und popularisierte die Theorie mit seinem Buch insbesondere auch ausserhalb der wissenschaftlichen Community. Damit wurde er zum Wegbereiter der modernen Finanzwissenschaft; praktisch alle relevanten Konzepte und Einsichten in Forschung und Praxis basieren heute direkt oder indirekt auf der Random-Walk-Theorie. Insbesondere die vielleicht wichtigste Finanztheorie überhaupt – die Effizienzmarkthypothese – ist eine direkte Konsequenz der Random-Walk-Theorie. Daraus entstand später unter anderem die Erkenntnis, dass passive Anlagen mittels ETFs und Indexfonds aktiv verwalteten Fonds, bei denen Investment-Spezialisten einzelne Aktien auswählen, überlegen sind. Insofern kann man Malkiel auch als einen der Väter des passiven Investierens betrachten.

Auch Kaspar& steht übrigens auf den Schultern von Malkiel: Denn aus genau diesen Überlegungen investieren wir für dich in kostengünstige, breit diversifzierte Indexfonds und ETFs anstatt teure aktive Fonds von Banken.

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